HTC Flyer (Android 2.3.3 Tablet)

(31.05.2011 00:00 CET)

Im allgegenwärtigen Thema „Tablets“ kommt HTC mit einem in vielen Bereichen ungewöhnlichen Gerät auf den Markt. Der Flyer mischt das Aussehen eines aufgeblähten Smartphones im Aluminium Unibody mit einem „echten“ Tablet mit Stiftbedienung, und das Ganze mit einem vergleichsweise kleinen Formfaktor durch die Verwendung eines 7 Zoll-Displays.

Schon auf den ersten Blick erscheint das Flyer als Exot, denn die optimale Ausnutzung der Fläche durch das Display macht das Gerät extrem schlank und klein. Allerdings darf man nicht erwarten, dass die Hosen- oder Hemdtasche ein passender Aufbewahrungsort ist…

Das Unibody-Gehäuse aus Aluminium mit den weißen Plastikflächen wirkt extrem hochwertig und – auch wenn der Vergleich abgedroschen ist – von allen aktuellen Tablets dem iPad am nächsten, ohne seinen eigenen Charakter hintenanzustellen.

HTC hat sich vom allgemeinen Trend abgesetzt:Statt des TEGRA Dual Core-Prozessors, wie es das Motorola ZOOM mitbringt, ist eine 1.5 GHz Single Core CPU verbaut, die die Bedienung des Gerätes sehr flüssig erlaubt, allerdings bei hochauslösenden Videos spürbar an ihre Grenzen kommt.

Ebenfalls wird das Flyer (noch nicht) mit Android 3.0 („Honeycomb“) ausgeliefert, sondern mit der aktuellsten Android 2.3.3-Version („Gingerbread“). Ein Update auf Android 3.0 ist allerdings angekündigt, aber noch nicht terminiert. Dem Vernehmen nach scheint Google noch Probleme mit der mit 1024*600 geringeren Auflösung der 7 Zoll-Displays zu haben.

Dies kompensiert HTC durch die Verwendung der neuesten Version der hauseigenen Sense-Oberfläche, die den (auch bei Honeycomb noch) tristen Startbildschirm aufwertet. Die zum Markenzeichen gewordene Klappuhr mit Wetteranzeige, Friendstream als bildschirmfüllendes Widget zur Anzeige neuer Nachrichten aus den sozialen Netzwerken wie Twitter und Facebook, ein Google Reader-Client, der ebenfalls einen kompletten Startbildschirm ausfüllt und einige Anpassungen mehr heben HTC Sense aus dem Android-Einerlei hervor.

Die Sensortasten für Startbildschirm, Einstellungen und „Zurück“ sind einmal vertikal, einmal horizontal unter dem Bildschirm angebracht, je nach Orientierung des Gerätes leuchtet die jeweils verwendbare Sensorleiste auf. Dies hat gegenüber Android 3.0, wo die Bedientasten auf dem Bildschirm vom System dargestellt werden, den Nachteil, dass man nur in einer Quer- und einer Hoch-Ausrichtung arbeiten kann, das Gerät aber beispielsweise nicht auf den Kopf stellen kann. Keine echte Einschränkung, aber ein systemimmanenter Nachteil.

Ein wenig abgesetzt von den Standard-Tasten befindet sich eine zusätzliche Schaltfläche für die Aktivierung des Stiftes. Dieser ist dem Gehäuse nachempfunden aus Aluminium und wird von einer AAAA-Batterie betrieben. Auf Grund der geringen Gehäuseabmessungen des Flyer kann er leider nicht im Gehäuse untergebracht werden. Als kleine Kompensation hat HTC eine weiße Kunstledertasche mit Magnetverschluss beigelegt, die den Flyer aufnimmt und außen eine Schlaufe für den Stift hat.

Seien wir ehrlich: Der Stift wird als Killerfeature des Flyer verkauft, in der Summe aber ist er ein nettes Gimmick, aber keine echte Notwendigkeit. Dies liegt vor allem daran, dass er nur zum Kritzeln auf dem Bildschirm verwendet werden kann (der Bildschirminhalt samt Gekritzel kann dann gedruckt, gemailt oder gespeichert werden), nur wenige Applikationen (wie das vorinstallierte Evernote) können wirklich mit dem Stift bedient werden.

Hinzu kommt, dass man den Stift schlicht nicht dabei hat, wenn man ihn benötigt: Im Gerät hat er keinen Platz, die beiliegende Tasche mit der Stiftschlaufe nimmt man vielleicht zum Transport mit, aber nutzt das Gerät nicht darin. Der Effekt davon: Wenn man den Stift mal nutzen könnte, dann sucht man danach, und irgendwann behilft man sich auch so. Keine Frage: betrachtet man ihn als nette Zusatzfunktion, dann macht er natürlich Spass.

Im direkten Vergleich des Flyer mit dem Motorola ZOOM (das mit Honeycomb, einem 10-Zoll-Display und einem Dual Core-Prozessor den Standard der neuen Tablets mit Android definiert) fühlt man sich wie auf einer Buckelpiste stetig hin- und her geschleudert. Klares Argument für das Flyer ist seine Größe und das Gewicht von knapp 400 Gramm: Problemlos mit einer Hand zu halten, leicht unterzubringen und im Hoch- wie Querformat gut zu nutzen. Allerdings kostet dies Auflösung: Mit 1024*600 bewegt diese sich zwischen Smartphones (800*480) und dem XOOM (1280*800), und auch wenn die 156*200 Pixel zum XOOM auf dem Papier wenig erscheinen, so fallen sie dennoch auf: Weniger Widgets und Verknüpfungen, gestauchtere Internetseiten sind das Resultat. Auf der anderen Seite wiederum gilt dies auch in die andere Richtung: Die größere Auflösung und Bildschirmdiagonale zu einem Smartphone bieten deutliche Mehrwert, in der Kommunikation wie auch beim Surfen.

Abstriche muss man auch bei der Akkulaufzeit machen: Während das XOOM mit 10 Stunden Laufzeit auf Höhe des iPads ist, ist beim Flyer nach knapp über 6 Stunden (bei vergleichbarer Nutzung) der Akku leer… dies aber kompensiert HTC dadurch, dass das Flyer auch per USB zu laden ist und somit unterwegs nachtanken kann (beim XOOM muss zwingend das Netzteil verwendet werden). Ausgeglichen also: Reichen die 6 Stunden aus, dann profitiert man vom kleineren und leichteren Gerät, braucht man mehr Laufzeit, dann nimmt man einen externen Akku mit und lädt das Gerät unterwegs, kommt damit gar über 10 Stunden, ist aber von Größe und Gewicht her immer noch im Rahmen des XOOM.

Einen absoluten Vorteil hat das Flyer, wenn es um die Kommunikation über die SIM-Karte geht: Während das XOOM die SIM-Karte nur für die reine Datenverbindung nutzt, kann das Flyer SMS/MMS senden und empfangen und ist damit deutlich umfangreicher einzusetzen. Auch Applikationen wie WhatsApp (Chat-Service), die über eine Validierungs-SMS aktiviert werden, können so genutzt werden, Fotos können per MMS verschickt werden etc. Ohne Frage nicht für jeden Anwender von Interesse, aber trotzdem ein Faktor.

Preis:

ca. EUR 680,- bei Amazon.

Fazit:

Nach zwei Wochen mit beiden Geräten ist für mich das Urteil klar: Das Flyer weicht nicht mehr von meiner Seite. Synchronisation mit itunes (via Airtunes), Bücher lesen mit der Kindle-App, Surfen, E-Mailen, meine Feeds lesen, auch mal den einen oder anderen kleinen Text schreiben, all das geht mit dem Flyer bequem und platzsparend. Im Vergleich dazu ist das XOOM zwar leistungsfähiger, aber für manche Anwendungen zu groß und zu schwer.

Wenn HTC noch das versprochene Update auf Android 3.0/Honeycomb umsetzt, dann ist das HTC Flyer der ideale Begleiter für unterwegs.

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